Eigentlich als Berufskleidung für Schiffsbesatzungen gedacht, kam er als Kinderkleidungsstück unter völlig anderen Voraussetzungen zum Einsatz. Mit einem Matrosenanzug war man immer gut angezogen. Fragen zur Kombination mit anderen Kleidungsstücken stellten sich nicht. Der Anzug hüllte das Kind von oben bis unten in ein kleidsames Gewand, welches zu nahezu jedem Anlass passte. Dass zu den Grundfarben des Matrosenanzugs auch weiß gehörte, spielte keine Rolle. Ob sich der Sprössling darin wohlfühlte, ebenfalls nicht.
Königin Victoria - auf dem Bild noch Prinzessin Victoria |
Gesellschaftsfähig wurde der Matrosenanzug übrigens durch Königin Victoria. Sie ließ sich regelmäßig mit ihren Kindern im Matrosenanzug ablichten. Die Vorliebe zu dieser Kleidung kam nicht von ungefähr. Der Wohlstand des britischen Königreiches basierte auf der Seefahrt. Aus Stolz auf die tüchtigen Seefahrer übernahm man deren Kleidung auch an Land. Nach der Eingliederung in die Gesellschaftsmode Großbritanniens hielt der Matrosenanzug bald in anderen Ländern Einzug. Die ersten deutschen Exemplare wurden in Kiel gefertigt. Man vermutet, dass die Verwandtschaftsverhältnisse von Kaiser Wilhelm II. mit Königin Victoria daran nicht unschuldig waren. In Deutschland wurde der Matrosenanzug aufgrund seiner Herkunft denn auch stellenweise als „Kieler Anzug" bezeichnet.
Noch heute gibt es den Matrosenanzug. Er wird beispielsweise von einem Produzenten für Matrosenkleidung in Frankreich hergestellt. Die Modelle für den Freizeitbereich sind allerdings nur in exklusiven Geschäften erhältlich.
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